
Foto: Ryan Stefan, Unsplash
Galerien in Deutschland verzeichnen Umsatzeinbrüche, Messekosten explodieren, Sammler wenden sich ab von den großen Namen. Stattdessen suchen die neuen Sammlergenerationen nach neuer kultureller Relevanz und viralen Hypes.
In Argentinien geht die Suche nach verschollener NS-Raubkunst weiter. Und während manche Kunstschätze unter Hausarrest verschwinden, verschenkt ein italienischer Prinz seine Sammlung im Wert von 30 Millionen Euro – ein Akt der Großzügigkeit, der heute fast utopisch wirkt.
Kunst bleibt ein Spiegel: von Krise, von Wandel, von Hoffnung. Ob Galerien ums Überleben kämpfen, Performances neue Wege eröffnen oder historische Ikonen wie Le Corbusier wieder in den Fokus rücken.
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Kunstmarkt & Auktionen
Nach der neuesten Galerienstudie des Instituts für Strategieentwicklung (IFSE), sank der Umsatz deutscher Galerien von rund 890 Millionen Euro (2020) auf etwa 600 Millionen Euro. Der durchschnittliche Rohertrag (nach Abzug aller Kosten übrigbleibt) liegt bei rund 30 Prozent. Schwache Online-Verkäufe von nur zwölf Prozent des Umsatzes ist ein Grund. Das ist die internationale Konkurrenz weiter. Aber auch Miete, Versand und Messekosten werden immer teurer. Nicht nur deutsche Galerien halten diesem Druck nicht mehr stand. So mussten etwa die Galerien Clearing, Tanya Bonakdar schließen. Passend dazu der letzte Monopol-Podcast und die Einschätzung im Handelsblatt..
Teure Kunstmessen
Die Kosten für die Teilnahme an Kunstmessen wie der Art Basel, Armory Show, der Frieze oder Art Basel Miami Beach werden von Galerien immer wieder als Hauptproblem genannt. Artnet hat dazu gerade ein paar Zahlen veröffentlicht. Auf durchschnittliche 105.500 Dollar kommt eine Galerie für die Teilnahme an der Art Basel Miami Beach. darin enthalten sind Standgebühren, Reisekosten, Versand und vieles mehr. Es bräuchte also einen Bruttoerlös von etwa 211.000 - 250.000 Dollar um halbwegs kostendeckend zu arbeiten. Wenn man bedenkt, das eine Galerie im Jahr mindestens 3 bis 4 internationale Messen absolviert, dann versteht man schnell, wo das Problem liegt.
Geschmackswandel - Blue-Chip-Künstler:innen weniger nachgefragt
Das Problem ist also international und wird auch bei Hypebeast unter "The Slow Death of the Contemporary Art Gallery" beschrieben. Allerdings werden hier nicht nur die steigenden Galeriekosten als Grund genannt, sondern der Geschmachswandel der nachkommenden Sammlergeneration. Die Nachfrage an Werken der sogenannten „Blue-Chip-Künstler:innen“ lässt nach. Ein klassisches Generationen-Geschmacks-Problem.
Gefragt sind zunehmend Werke der „Red-Chip-Künstler:innen“. Viraler Hype und kulturelle Relevanz sind die entscheidenden Faktoren. Werke der Red-Chip-Künstler:innen sind leicht zugänglich und preislich bedeutend attraktiver. Zudem sind die kulturellen Perspektiven & Ideen hinter den Werken für jüngere globale Sammler leichter zu verstehen und somit relevanter und spannender.
NS-Raubkunst in Argentinien - Paar unter Hausarrest gestellt, Gemälde-Suche geht weiter
Ein jahrzehntelang vermisste Kunstwerk – ein Porträt des italienischen Malers Ghislandi – tauchte überraschend auf einem Foto in einer Immobilienanzeige auf (wir berichteten). Laut Associated Press gehört das Haus Patricia Kadgien und ihrem Ehemann Juan Carlos Cortegoso. Die Beiden wurden nun von einem argentinischen Gericht unter Hausarrest gestellt. Nach dem Bild wird weiter gesucht.
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Italienischer Prinz verschenkt 30-Millionen Schatz
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